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Montag, 10. Oktober 2011

Internationaler Tag gegen die Todesstrafe

Am 19. März 2010 wollte die Mutter von Andrei Zhuk im Gefängnis von Minsk ein Paket mit Lebensmitteln für ihren Sohn abgeben. Doch die Beamten wiesen sie ab und teilten ihr mit, ihr zum Tode verurteilter Sohn sei „verlegt“ worden. Man sagte ihr, sie solle ihren Sohn nicht mehr besuchen. Drei Tage später erfuhr sie von Gefängnismitarbeitern, dass ihr Sohn erschossen worden war.

Heute, am Internationalen Tag gegen die Todesstrafe, erinnert Amnesty International daran, dass die Todesstrafe auch in Europa noch immer nicht besiegt ist.

Weißrussland (Belarus) ist der letzte Staat auf unserem Kontinent, der nach wie vor die Todesstrafe verhängt und vollstreckt.
Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 sollen etwa 400 Personen zum Tode verurteilt und hingerichtet worden sein. 
 Das Risiko, jemanden unschuldig hinzurichten, ist in Weißrussland besonders hoch, da das Justizsystem schwere Mängel aufweist.
Prozesse finden oft unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. "Geständnisse" werden zum Teil unter Folter und Misshandlung erzwungen.
Die Vollstreckung eines Todesurteils erfolgt in der Regel innerhalb von sechs Monaten nach Verhängung der Strafe.
Todeskandidaten werden erst direkt vor der Hinrichtung darüber informiert.
Daher müssen sie ständig damit rechnen, zur Hinrichtung abgeholt zu werden.
Es bleibt ihnen keine Gelegenheit, sich von ihren Nächsten zu verabschieden.
Der Körper des Hingerichteten wird der Familie nicht übergeben.
Eltern und Geschwister erfahren oft erst nach der Exekution vom Tod ihres Angehörigen, der Bestattungsort wird ihnen aber nicht mitgeteilt.

Auch Andreis Mutter sucht noch immer auf den Friedhöfen nach dem Grab ihres Sohnes.

Amnesty International, das nichtstaatliche weißrussische Menschenrechtszentrum "Viasna" sowie das "Helsinki Komitee" in Minsk lehnen die Todesstrafe ohne Ausnahme ab, denn sie verletzt das Recht auf Leben und ist eine grausame, unmenschliche und erniedrigende Strafe.

Gemeinsam und mit unserer Unterstützung will ai bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember weltweit 100.000 Unterschriften sammeln, die dann der Regierung in Minsk übergeben werden.

Hier könnt Ihr die Petition unterschreiben, die das Ende der Todesstrafe in Weißrussland fordert.

2 Kommentare:

stufenzumgericht hat gesagt…

Liebe Heidi,
damit hast du ein ganz wichtiges Thema angesprochen, deine Zeilen machen sehr nachdenklich! GlG, Martina

Anonym hat gesagt…

Mich macht es der Post auch sehr nachdenklich, ich muss zugeben muss das ich selbst eine sehr geteilte Meinung zum Thema Todesstrafe habe. Dennoch wenn Todesstrafe, dann solltem dem Verurteilten und seiner Familie diese ganzen Demütigungen erspart bleiben. Die Strafe an sich, ist schon schlimm genug.